Verzichten während Ramadan – aber nicht auf Sport

16. Mai 2019 | Alle Studios

Einen Monat lang tagsüber nichts zu essen und nichts zu trinken ist der jährliche Brauch während Ramadan, der muslimischen Fastenzeit. Sie hat dieses Jahr am 5. Mai begonnen und wird am 4. Juni mit dem Zuckerfest enden.

Das Fasten ist nicht nur eine mentale Herausforderung, sondern auch eine körperliche. Bei fehlender Hydrierung, wenig Schlaf und Kreislaufbelastungen wird‘s kritisch! Trotzdem: auf Sport und Bewegung muss nicht verzichtet werden. Das Training anzupassen und ein paar Dinge zu beachten ist aber wichtig.

Frau mit Kopftuch

 

Ernährung: Körper stärken, wenn es geht!
Wenn’s erlaubt ist, genug Wasser zu trinken (wenn möglich auch vor dem Start in den Tag), ist entscheidend. Beim Fastenbrechen heißt es: langsam machen! Am besten zuerst einen Liter Wasser trinken, etwas warten und dann eiweißhaltige Lebensmittel und viel frisches Obst und Gemüse essen. Wer nicht zunehmen möchte, sollte die Menge an Kohlenhydraten in Grenzen halten.

Sport: Training anpassen
Das Motto „Gib alles!“ ist fürs Training normalerweise das richtige – nicht aber während der Fastenzeit, wenn der Körper einfach nicht viel zu geben hat. Dann ist es besser, etwas herunterzufahren. Nicht zu viel ins Schwitzen kommen, denn die Wasserzufuhr ist sowieso knapp! Wer normalerweise Muskeln aufbauen will, sollte sich in der Zeit eher vornehmen, sie zu erhalten. Das ist realistischer und gesünder. Außerdem ist moderates Cardio-Training geeignet. Auch ein Spaziergang kann guttun!

Schlaf: Zeit für Auszeit
Wenn die Sonne untergeht, gibt’s endlich die Stärkung, und zwar idealerweise nicht nur durch die verdiente Mahlzeit, sondern auch eine gesunde Portion Schlaf. Denn den braucht der Körper dringend, um sich zu erholen und den Stoffwechsel aufrecht zu erhalten. Auf ordentliche sieben bis acht Stunden zu kommen ist unmöglich? Dann kann ein Nickerchen tagsüber helfen.

Fatme (39) ist vor 12 Jahren aus dem Libanon nach Deutschland gekommen und macht Ramadan. Auf ihr regelmäßiges Training im Fitness-Loft Woman verzichtet sie dabei nicht:
„Während Ramadan kann ich nicht einfach nichts tun, sondern erledige meine Alltagsaufgaben wie immer: Ich richte meine drei Kinder für die Schule, mache den Haushalt und koche. Die ersten zwei Tage sind schwierig und ich fühle mich schlapp, das ist ganz normal. Aber insgesamt verbringe ich während Ramadan sogar mehr Zeit im Fitnessstudio, weil ich später als üblich koche und deshalb mehr Freizeit habe. Deswegen muss ich beim Training nicht hetzen und kann es langsam angehen lassen. Nach 10 bis 15 Minuten auf dem Laufband komme ich richtig rein. Ich laufe dann sogar mehr, weil ich mich durch das Fasten stark fühle. Danach mache ich wie immer freies Gerätetraining. Nach dem Abendessen mit der Familie gehen wir außerdem mit unseren Nachbarn spazieren. Die Bewegung tut gut!“